Samstag, 16. Mai 2015

16.05.: N13 / Gorge du Ziz

Gestern habe ich wie vereinbart in Fes die Stadtführung mit Ouafi gemacht; ein Schweizer Ehepaar (Marlies und Rolf) war noch dabei. War ganz interessant, aber leider ständige Verkaufsbemühungen: Wir haben eine Keramikwerkstatt besucht und viele Erklärungen bekommen - und sollten hinterher Keramik kaufen. Wir haben eine Kooperative besucht, wo Frauen in Heimarbeit Teppiche herstellen - und sollten hinterher Teppiche kaufen. Die anderen haben (da hab ich mich ausgeklinkt) eine Gerberei besucht, und kamen mit gekauften Lederwaren zurück.
Und ich, nun ja, ich habe mir ganz klassisch einen Teppich andrehen lassen. Wolle und Seide konnte ich abwehren, aber den safrangelben Berbermuster-Teppich aus Agavenfasern ("Kaktussseide") habe ich tatsächlich mitgenommen. Obwohl ich nur die Hälfte des ursprünglich angesagten Preises gezahlt habe, war er immer noch seeehr teuer! (Jedenfalls für einen Teppich, den man gar nicht braucht.)
Dabei hab ich mich viel mehr für die Keramik interessiert, aber da konnte ich gar nicht in Ruhe gucken, weil mir immer ein Verkäufer diensteifrig zur Seite sprang, sobald ich ein Produkt mal länger als 5 Sekunden anschaute. Das hat mich so genervt, dass ich dann rausgegangen bin, obwohl ich an der Keramik echtes Interesse hatte - im Gegensatz zum Teppich.

Am Nachmittag kam ein deutsches WoMo, darin reisen Patrick, Sandra, Philipp und Marla gerade durch Europa und Marokko im Rahmen ihrer Elternzeit. Wir haben gemeinsam zu Abend gegessen und saßen, als die Kinder im Bett waren, noch mit Wein und Petroleumlicht beisammen, und ich habe Marokkotipps bekommen.
Mit Philipp, Sandra, Marla und Patrick auf dem Camping Diamant Vert.
Einen davon befolge ich gerade, denn ich bin  heute am späten Vormittag weiter nach Süden Richtung Taouz gefahren, um der Wüste näher zu kommen.
Bin 6-7 Stunden die N13 runter und stehe jetzt auf dem Jurassique Camping kurz vor Errachidia.
Blick nach hinten raus

Besonders die zweite Hälfte dieser Strecke war wunderschön, und ich musste mir Mühe geben, die Augen auf der Straße zu lassen. ... Verstreuter Klatschmohn am Wegesrand, dazwischen die tiefblauen und knallgelben Blüten unbekannter Wildkräuter ... Am Ende der Ebene erwarten mich sonnig-schattige Berge im sanften Abendlicht, im Hintergrund sogar hohe Gipfel mit Resten von Schnee ... Lehmfarbene niedrige Dörfer schmiegen sich an die Hänge ... Rote Erde mit Tupfen von Vegetation in allen möglichen Grüntönen ... Die Schluchten des Ziz-Flusses, zu dem man über hellen Kies hinunterfahren kann und in dessen halbtrockenem Bett Sträucher mit dicken rosa Blüten wachsen ...
Da es so viel zu sehen gab, war die Fahrt sehr kurzweilig!