Dienstag, 19. Mai 2015

19.05.: Dadès-Schlucht (R704)

Dann die Dadès-Piste! Meine Güte! Das war meine Feuerprobe; mehr Offroad brauche ich erst mal nicht. Besonders der nördliche Teil der R704 hatte es in sich.
Getrockneter Schlamm mit kleinen Gräben und tiefen Löchern. Felsen ragen aus dem Boden und bilden Huckel und Stufen. Längsfurchen durch Fahrzeuge, Querfurchen durch Wasserläufe. Loses Geröll und tiefe Absätze im Oued. Furten über Kies, Furten durch Schlamm!! (Angst!) Steil hoch in die Kurve über Erde und Steine rutschend, Vollgas im ersten Gang.
Und nie wissen, was da noch kommt. Meine beiden Sorgen waren: 1. das Wetter (dunkle Wolken zogen herauf... wenn diese Piste nass und schlammig wird, dann schaff ich das nie), 2. Sand. Hoffentlich kommt kein Sand.
So fängt es an, ganz harmlos durchs Dorf Agoudal ...







Eines dritten Problems wurde ich erst gewahr, als es sich leibhaftig und völlig frontal vor mir manifestierte: Gegenverkehr! Uuuups. Auf einer seeehr schmalen Bergpiste, wo es links steil runter und rechts steil rauf geht. Keine Chance, irgendwo zu passieren. Das belgische (oder holländische? sie sprachen gut deutsch) Pärchen im Mietwagen war aus der Gegenrichtung gekommen und auch schon ganz schön fertig mit den Nerven.

Wir entschieden, dass ich mit seiner Hilfe zurücksetze. Und zwar ein echt langes kurviges Stück Weg. Bis zu einer Biegung, die wir für geeignet hielten, dass zwei Fahrzeuge sich da aneinander vorbeiquetschen könnten. In der Zwischenzeit kam auch noch ein französisches Touristenpaar hinter den Belgiern an, sodass es sich lohnte mit der schwierigen Rückwärtsfahrt. Hat alles geklappt, aber ich habe danach nur noch gehofft, dass mir weitere Begegnungen solcher Art erspart bleiben.
Mich würde mal interessieren, ob die in ihren kleinen Miet-Pkws die schlammige Furt geschafft haben. Mein Dank an Martin, dessen Anweisung für Wasserdurchfahrten sich heute hundertprozentig bewährt hat!


Es fing dann tatsächlich an zu regnen (Schneeregen!), aber zum Glück sehr gemäßigt, sodass die Piste nicht beeinflusst wurde. Ich sah ein paar Stellen, die tolle Plätze für die Nacht gewesen wären, aber bei solchem Wetter wollte ich nichts riskieren.



Irgendwann nach 4 Stunden oder so war ich jedenfalls wieder auf Asphalt. Der Wagen sieht aus! Aber er hat soooo toll alles mitgemacht! Ich bereue nicht, die Strecke gefahren zu sein, aber noch mal muss ich das nicht machen ;)

Jetzt stehe ich windgeschützt im Camping Pattes de Singe, habe mir ein schnelles Abendessen gemacht und bin müde und ein bisschen stolz über die gemeisterte Herausforderung.

19.05.: Todra-Schlucht (R703)


Ich hatte mir gestern überlegt, dass ich nach Norden hin die Todra-Schlucht durchfahre und auf dem Rückweg dann die Dadès-Schlucht nach Süden. R703 = Todra. R704 = Dadès.

In meinem einen Reiseführer steht, dass die Abkürz-Piste zwischen R703 und R704 für Pkw mit Bodenfreiheit gerade noch machbar sei. Das wollte ich also versuchen. Mir haben aber alle davon abgeraten und versicherten mir, das sei mit dem 2WD-Bus nicht zu schaffen. Mein Plan B war also, den längeren Weg "oben rum" zu fahren, also R703 bis Agoudal und dann komplett R704 wieder bis Boumalne.



Beides waren grandiose, zum Teil spektakuläre Strecken. Die Todra-Straße war asphaltiert, mal mehr, mal weniger gut, meist zweispurig - alles easy. Tolle Ausblicke. Die ersten Furten, aber alle befestigt, und das Wasser floss eigentlich nur wenige Zentimeter hoch über die Straße.