Sonntag, 31. Mai 2015

31.05.: Wieder in Hamburg

Die Fahrt von Cala Iris nach Nador führte an der Küste entlang und war stellenweise wieder sehr schön (N16).

Am 28.5. kurz vor Mitternacht sollte meine Fähre abfahren. Ich habe spätnachmittags in Nador bei GNV eingecheckt, viel zu früh, und hatte dann ganz viel Wartezeit im Hafen, zum Glück überdacht im Schatten. Was ich nicht wusste: Ich hätte meinen Ausreisestempel bei der Polizei und dann meine Zollbestätigung fürs Auto besorgen müssen. Darauf wurde ich nicht hingewiesen. Erst als ich abends, Kilometer später, beim direkten Einschiffen hinten im Hafen auf die Rampe sollte, wurde das kontrolliert und bemängelt. Ich musste den Wagen rechts ranfahren und abschließen und wurde dann, mit zwei Schicksalsgenossen, per Hafenflitzer zur Polizei zurückgefahren, um das nachzuholen. Puuh :)

Die Fährfahrt selbst war wieder eintönig, das Wetter diesmal sehr trüb. Nach wenigen Stunden war das Buch schon durchgelesen, und die Zeit wurde lang ... Das im Voraus gebuchte Essenspaket war sein Geld nicht wirklich wert ... Meine Koje in der 4er-Innenkabine war auch nichts, wo ich unnötig Zeit verbringen wollte. Ich teilte die Kabine mit 2 fremden Marokkanerinnen, von denen eine sich die komplette Fährfahrt lang offenbar nicht aus dem Zimmer rausbewegt hat (ich sah sie immer nur im Bett mit dem Smartphone). Außerdem bekam man nicht mit, ob Tag oder Nacht ist oder Regen oder Sonne. Und diese permanente Zwangs-Lüftung mit ihrem Fön-Geräusch hat mich fast verrückt gemacht.

Ich dachte, die Überfahrt dauert volle zwei Tage, aber es waren nur zwei Nächte - 33 Std -, und ich bin dann schon am 30.5. morgens um halb 10 in Sète von Bord gefahren.

Abendessen spontan in Colmar, Übernachtung auf der Autobahn-Raststätte "Pfälzer Weinstraße".
Morgens halb 8 gleich weiter, kurzfristig verabredete Mittagspause in Paderborn. Stau am Maschener Kreuz. Nachmittags endlich zuhause in Hamburg ... zwei propere Wohlstandskatzen warten schon.


Dies war meine zweiwöchige Route durch Marokko:

Und damit auch im letzten Posting ein paar Bilder sind, hier meine schönsten Mosaike:





Es gibt noch mehr Mosaikbilder aus Marrakesch, aber da habe ich gerade Probleme mit den jpg.Fotodateien - und zwar nur diesem einen Ordner von dem einen Tag :( Sie sind da, aber anscheinend nicht anzeigbar, von keinem meiner Programme, auch nicht IE. Weiß jemand, was das sein kann?


Mittwoch, 27. Mai 2015

27.05.: Gouffre du Friouato / von Taza nach Cala Iris

Ein kleiner Abschnitt im Reiseführer - eine riesige Herausforderung für meine nicht vorhandene Kondition ... und sehr spannend! Die Grotte Friouato.

Ich wurde höhlenforschermäßig ausstaffiert und stieg mit Guide "Couscous" die über 500 Stufen hinab. Schon das brachte mich gehörig ins Schwitzen!
Dies ist die Originalöffnung: ein Loch oben, aus dem es senkecht in den Schlund geht

Bei genauem Hingucken sieht man das Treppengeländer an der Wand des Schlunds

Einige Passagen waren so eng, dass ich mit kleinem Rucksack so gerade schräg hindurchpasste, auf allen Vieren. Es war nass und schlammig, die Kamera schwierig zu benutzen in dieser Umgebung - darum gibt es nur wenige Fotos. Unser einziges Licht waren die Kopflampen und eine zusätzliche Taschenlampe. Wir haben es zwischendurch auch mal komplett ausgeschaltet ... und hörten in absoluter Dunkelheit nur noch das hallende Tropfen von Wasser hier und da ...


Als die Betonstufen zuende waren, ging es kletternd über die Felsen weiter ... Die rutschfesten Leih-Schuhe erwiesen sich als richtig hilfreich!


Wir mussten über Planken balancieren, um die unterirdischen Wasserbassins zu überqueren ...



Die letzten vier, fünf Meter habe ich nicht geschafft, weil ich mir einen langen Sprung übers Wasser nicht zugetraut habe (und wäre auch nicht wieder trocken zurückgekommen). Ich wollte stattdessen absichtlich kontrolliert einen Schritt ins Wasserbecken machen, aber Couscous meinte, das wär es nicht wert.
Also sind wir umgekehrt. Die Kletterei zurück war ok, aber diese Treppen nach oben!!! Die haben mich fertig gemacht. Sind ja auch keine herkömmlichen gleichmäßigen Stufen, sondern z.T. kniehohe Absätze. Ich musste ständig pausieren. Gut, dass ich die einzige Teilnehmerin war und ich mich nicht an irgendein Gruppentempo anpassen musste!
2 Stunden waren wir insgesamt unterwegs.
Boah, war ich geschafft hinterher! Und schlammig. Und glücklich und zufrieden.
Mir taten noch 3 Tage später auf der Fähre die Beine weh ;)

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Von Taza ging es direkt weiter nach Cala Iris, ans Mittelmeer, um für die letzte Nacht schon mal näher am Fährhafen zu sein.
Die Straße dorthin (R505) war eine einzige Baustelle ... Einige Etappen waren schon halbfertig und  glatt asphaltiert, dort konnte man Gas geben - andere Abschnitte wiesen Schlaglöcher von russischem Format auf.




Camping Amis de Cala Iris
Der Campingplatz ist toll gelegen mit Blick übers Meer. Der "Strand" allerdings ist voller großer Steine und leider ziemlich vermüllt. Für einen längeren Strandspaziergang bräuchte man hohe Trekkingstiefel, das habe ich mir dann gespart.






Letzte Nacht in Marokko ... Morgen abend geht es schon in Nador aufs Schiff.

Dienstag, 26. Mai 2015

26.05.: von Azrou nach Taza

Der Camping Amazigh gehört Hassan, der lange in Deutschland gelebt hat. Neben meinem Stellplatz reifen die Kirschen, gegenüber am Waschhaus blüht es üppig, und auf den Dächern wohnen mehrere Storchfamilien ...




Leider kann ich mir keine Zeit nehmen, hier länger zu verweilen, auch die Stadt Azrou bleibt unbesucht. Ich muss weiter nach Nordosten. Als letztes richtiges Ziel in Marokko habe ich mir Taza ausgesucht, wo es einen kleinen Nationalpark und eine sehenswerte Höhle gibt. Wieder ein paar Stunden Fahrt ...




Der Parc National de Tazekka liegt grob um den gleichnamigen Berg herum - es führt eine Straße hindurch; man kann wandern, Wasserfälle bestaunen, auf schön angelegten Picknickplätzen pausieren, die tolle Aussicht genießen und die besagte Grotte besichtigen.


Da ich aber erst kurz vor 17h ankomme, lohnt sich der Höhlengang heute nicht mehr. Ich werde von den Mitarbeitern zum Tee eingeladen und verschiebe die Führung auf morgen. Es ist erlaubt, auf dem Parkplatz der Höhle zu übernachten - mt tollem Ausblick und sicherem Gefühl ...
Als ich schon fast schlafe, klopft es allerdings plötzlich ans Auto (meine Alptraumsituation). Es ist der "Patron" der Höhle, der Vater eines Mitarbeiters, der sich um meine Sicherheit sorgt! Er will mich überreden, dass ich doch 50 Meter weiter Richtung Rezeption fahre und mich neben den Wachmann stelle. Denn hier sei ja "le forêt", und es sei gefährlich usw. ... naja, ich habe das jedenfalls nicht befolgt, denn erstens will ich nicht unter direkter Beobachtung eines Wachmanns campen, und zweitens war das Auto schon zur Nacht fertiggemacht - und ich auch.
(Mein zuvor friedliches Gefühl der Geborgenheit war aber danach erst mal weggepustet, und ich konnte plötzlich nicht mehr einschlafen, weil ich mich ständig gefragt hab, was denn wohl aus dem Wald für Gefahr drohen könnte ...)

Übernachtungsplatz vor der Grotte




Falls jemand demnächst da vorbeikommt: Ich habe meinen einen grauen Auffahrkeil beim Wegfahren vergessen ...

Montag, 25. Mai 2015

25.05.: Cascades d'Ouzoud, weiter nach Azrou

Ein Tag kann aus dem Urlaubsgedächtnis gestrichen werden: der gestrige. Ich bin ja vorgestern in Marrakesch schon mit so einem Magendrücken eingeschlafen, und das hielt leider nach dem Aufwachen an. Nicht schlimm, aber ständig. Ich habe morgens nicht mal Appetit auf Kaffee gehabt, sondern bin stattdessen so lang wie möglich liegengeblieben. Aber ich hatte ja nur für 24 Std den Moschee-Parkplatz bezahlt, die waren um 10:30h rum.

Bin also dann angeschlagen weitergefahren bis Ouzoud. Dort auf dem Zebra-Campingplatz wollte ich mich über Mittag kurz erholen und dann nachmittags zu den Wasserfällen laufen. Pustekuchen :) Nachdem ich mich hingelegt hatte, habe ich das Aufstehen immer wieder hinausgezögert - mal weil noch genügend Zeit war, mal weil es regnete, und überhaupt weil ich mich ganz schwach fühlte. Das Ende vom Lied war, dass ich einfach liegengeblieben bin und erst heute früh um 7 wieder aufgestanden bin. Bauchschmerzen fast weg. Da fühlte ich mich schon deutlich besser und habe mir sogar Kaffee gemacht und ein bisschen Knäckebrot geknabbert.
Was das genau war, weiß ich nicht; ich glaub, ich bin knapp an einer Magenverstimmung vorbeigeschrammt - Hauptverdächtiger ist der Veggie-Burger vom Earth Café.



(Das Projekt Zebra steht übrigens aktuell zum Verkauf, da Paul und Renate sich langfristig verkleinern möchten.)

Das Wetter war heute immer noch etwas regnerisch, aber ich bin dann trotzdem zu den Cascades und war wohl die einzige Besucherin von Ouzoud, der es jemals gelungen ist, diese Wasserfälle NICHT zu finden ... Ich bin eine völlig falsche Straße entlangspaziert, bis ich irgendwann umgedreht bin und beim zweiten Anlauf den richtigen Pfad (am Fluss entlang .. wer hätte das gedacht ...) nahm.






Die Cascades sind wirklich schön und beeindruckend. Mir wurde der Spaziergang etwas verleidet durch Typen, die sich da allein herumtrieben und mich unbedingt alle ansprechen mussten. Es war früher Vormittag, keine anderen Besucher in Sichtweite, nur ich. Und immer wieder irgendwelche einzelnen Männer, deren Grund für ihre Anwesenheit ich gar nicht erkennen konnte.
"Ah, pardon, warte mal ... Du willst Du den Cascades? Bist Du Französin, Engländerin? Warte doch mal. Bist Du ganz allein? blablablubber" Immer so oder so ähnlich - ich reagier auf sowas gar nicht mehr, aber die lassen nicht locker, sondern laufen einem dann hinterher, und heute bin ich ausgesprochen unhöflich geworden (Je ne veux pas parler. Je veux être seule.) - und hab dann kehrt gemacht, obwohl ich gern noch zum Fuß der Wasserfälle runtergelaufen wäre. Das war aber kein gutes Gefühl mehr, leider.
Der da am Baum wartet schon

Ich muss dazu sagen, dass dies eine negative Ausnahme war. An allen anderen Orten hier in Marokko ist es mir bisher so schlimm nicht passiert, und ich hatte auch niemals ein schlechtes Gefühl. Es ist ja auch gar nichts vorgefallen, war aber unangenehm.


Da mein Urlaub sich dem Ende entgegen neigt und ich am 28. abends in Nador auf die Fähre muss, geht es wieder gen Norden. Bin mittags vom Zebra-Camp aufgebrochen und habe, wie von Renate (holl. Camp-Betreiberin) angekündigt, geschlagenene 7 Stunden gebraucht für die 300 km nach Azrou. In der Gegend um Ouzoud sind mir extrem aufgefallen die vielen vielen Steine und die finsteren Gesichter der Menschen ...








Jetzt stehe ich auf dem Camping Amazigh und habe das erste Mal seit 2 Tagen wieder richtig gegessen.